
In ihrer Mädchen-Wohngruppe bei JELLA findet Kira endlich den Halt, den sie so dringend braucht. Ein stabiles Zuhause ist ihr neu, ihre Mama war selbst drogenabhängig. Schule schwänzen und auswärts schlafen prägten den Alltag der Teenagerin. Mit 15 hält Kira es einfach nicht mehr aus und macht einen Entzug. Nach Hause kann sie nach der Therapie nicht mehr. In der therapeutischen Wohngruppe findet sie erstmals verlässliche Strukturen. Das Jahr bei JELLA hat für sie alles verändert: "Ich kann wieder klar denken, habe Wünsche für mein Leben und traue mir mehr zu." Ihr Foto für Herzenssache hat sie selbst gestaltet. Hier zeigt sie sich freudig tanzend, ihre Vergangenheit im Hintergrund. "Mein Mutmachbild", wie sie selbst sagt.
Wendepunkt für ein besseres Leben
Um Mädchen wie Kira ein glückliches und stabiles Leben zu ermöglichen, möchte Herzenssache die Erweiterung der Wohngruppen unterstützen und die Kosten für die Ausstattung übernehmen. Durch die Förderung kann das Wohnangebot von sechs auf 16 Plätze mit einem weiteren Standort in Stuttgart-Zuffenhausen erweitert werden. Seit 2001 finden junge Mädchen ab 14 Jahren in der Einrichtung einen sicheren und cleanen Ort, wo sie während der rund einjährigen Therapie aufeinander abgestimmte Hilfen erhalten. Das Fachpersonal arbeitet mit den Mädchen an ihren individuellen Zielen und stärkt sie für einen drogenfreien, selbstbestimmten Alltag. JELLA ist ein Ort von Verlässlichkeit, Wertschätzung und Vertrauen. Feste Strukturen und Regeln, aber auch Offenheit und Empathie sind wesentliche Säulen des Konzepts. Mit der Standorterweiterung 2018 umfasst das gesamte Angebot zwei Wohngruppen sowie zwei Verselbständigungs-Einheiten - gerade rechtzeitig für Kira, die ins betreute Jugendwohnen umziehen und ihren Schulabschluss machen möchte.
Ein bundesweit einmaliges Konzept
JELLA setzt an der Schnittstelle von Erziehungshilfe, Suchthilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie an und ist damit bundesweit einmalig. In der Einrichtung werden nicht nur Suchtprobleme von jungen Mädchen pädagogisch-therapeutisch behandelt, sondern auch Traumafolgestörungen. Denn viele suchtkranke Mädchen haben aufgrund ihrer Lebensgeschichte frühe Bindungsstörungen, (drogeninduzierte) Psychosen sowie Symptomatiken von Selbstverletzung, Depressionen und Ängsten bis hin zu Suizidalität. Betreuung und Therapie werden durch das zuständige Jugendamt übernommen. Umbau und Ausstattung müssen über Spenden finanziert werden. Das Einzugsgebiet ist bundesweit, überwiegend jedoch aus Baden-Württemberg, wo die Zahl der drogenbedingten Krankenhausaufenthalte von Jugendlichen seit 2010 ansteigt.