Zum Tag der Kinderhospizarbeit

Den Weg gemeinsam gehen

Stand

Etwa 5.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sterben jedes Jahr an einer lebensverkürzenden Erkrankung. Ihren Weg begleiten Mitarbeiter:innen wie Franziska Eckensberger vom Kinderhospiz in Stuttgart. Sie hat ihre Erfahrungen mit Herzenssache geteilt.

Franziska Kinderhospiz (Foto: Carsten Costard)

Sie waren sechs Jahre als pädagogische Fachkraft im Kinderhospiz in Stuttgart tätig. Was waren die wichtigsten Aufgaben?

"Die Familien, die ich in meiner Zeit begleitet habe, haben sich immer sehr gefreut, dass sie einerseits jemanden haben, der mit Ihnen auch über ihre Ängste, das Sterben und den Tod spricht und ihnen zeitgleich schöne Momente schenkt."

Dasein, Zuhören und Zeit haben sind wichtige Punkte in der Hospizarbeit.

Die Arbeit im Kinder- und Jugendhospiz ist eine ganz besondere. Wie geben Sie den Kindern und Familien Kraft über den Tod hinaus?

"Einen traurigen und zugleich schönen Moment hatte ich, als der Bruder eines verstorbenen Geschwisterkindes mich weinend ansah und dann aber sagte: „Franziska, eigentlich sollte ich mich freuen, mein Bruder kann jetzt im Himmel wieder ganz normal spielen“. Daraufhin haben wir für den verstorbenen Bruder ein Bild gemalt, welches später mit in den Sarg gelegt wurde."

Tiefgründige Gespräche und emotionale Augenblicke sind Teil Ihrer Arbeit. Doch was macht diese Arbeit mit Ihnen selbst?

"Natürlich gibt es aber immer wieder Schicksale und Momente, die einem besonders nahe gehen und dann darf es auch mal sein, dass man traurig nach Hause geht und über bestimmte Dinge intensiv nachdenkt. Das ist dann aber auch okay. Und wenn ich merken würde,es ist mir gerade zu viel, dann habe ich ein tolles Team mit dem ich darüber sprechen kann."

Ihre Stelle wurde 2017 mit der Unterstützung von Herzenssache eingerichtet, um mehr Familien mit schwerkranken Kindern eine Auszeit zu ermöglichen.

"Ich finde es sehr schade, dass das Projekt nun für mich zu Ende geht. Durch die Stelle von Herzenssache hatte ich die Möglichkeit viele Dinge zu entwickeln und so den Familien neben dem Austausch und den Gesprächen auch weitere tolle Angebote zu bieten."

Teddy mit grüner Schleife (Foto: Bundesverband Kinderhospiz e.V.)

Im Kinder- und Jugendhospiz werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem Altern von 27 Jahren aufgenommen. Wie gehen Sie mit den unterschiedlichen Bedürfnissen um?

„Entscheidend ist immer, dass wir die Bedürfnisse und Wünsche unserer Gäste berücksichtigen und ihnen immer auch Selbstbestimmung ermöglichen. So heißt es für mich immer wachsam sein und genau hinhören und hinspüren, was für das Kind gerade passend ist.“

Was könnte sich am Umgang mit Tod und Trauer ändern?

„Ich würde mir sehr wünschen, dass in unserer Gesellschaft offener über die Themen Sterben, Tod, Krankheit und Trauer gesprochen wird. Dass wir Menschen wieder lernen, den Mut zu haben, auch auf trauernde Menschen zuzugehen, ihnen nicht auszuweichen oder gar die Straßenseite zu wechseln.“

Dudenhofen: Begegnungsplatz für das Kinderhospiz Sterntaler Eine Oase der Ruhe in schwierigen Zeiten

Auspannen, die Seele baumeln lassen und bei Wind und Wetter ohne Maske in der Nähe des pflegebedürftigen Kindes sein – der neue Begegnungsplatz in Dudenhofen soll das möglich machen.

Stand
AUTOR/IN
Herzenssache