Jesco wurde im Kindergarten körperlich angegriffen und gemobbt. "Ich habe mich im Kindergarten immer schlecht gefühlt", erzählt er seiner Trainerin. Er habe sich nie getraut, etwas dagegen zu tun. Beim Kampfsport lernte er schließlich seine Kraft richtig einzuschätzen und wie er Grenzen setzen kann. Diese musste er auch setzen, denn in der Schule ging das Mobbing weiter. "Es hat sich gut angefühlt, sich endlich wehren zu können", sagt der Zehnjährige heute. Durch das regelmäßige Training lernt Jesco, das Erlebte zu verarbeiten und wieder an Selbstbewusstsein zu gewinnen. Jetzt möchte er als Jugendtrainer anderen Kids ein Vorbild sein und andere mit seiner Geschichte motivieren: "Lasst euch nicht unterkriegen, ihr seid stark!"
Gegen Angst und Gewalt an Grundschulen
Der Verband Reale Bildung (VRB) im Saarland warnt in diesem Jahr vor wachsender Gewalt an Schulen, Lehrkräfte bräuchten dringend mehr Unterstützung. Der Verein Fight University aus Überherrn zählt zu den Expert:innen für Gewaltprävention im Saarland. Geleitet wird er von dem Polizeibeamten Michael Paul und Kathrin Herbst, Fachfrau für Kompetenzentwicklung bei Grundschulkindern. Beide sind professionelle Kampfsporttrainer:innen. Neben Ju-Jutsu und anderen Kampfsportarten bietet der Träger auch Selbstverteidigungskurse an. Mit dem Anti-Gewalt-Training "Raufen nach Regeln" setzt sich der Kampfsportverein darüber hinaus für ein friedliches Miteinander an Schulen ein. Bei dem Training bleibt nicht nur Raum, um aufgestaute Energie loszuwerden, es werden auch Regeln des fairen Miteinanders erarbeitet und Sozialkompetenzen trainiert. Bislang ist der Verein vor allem in Saarlouis und Saarbrücken aktiv. Eine Förderung durch Herzenssache soll nun die Ausweitung auf Brennpunkte, wie Dillingen, Völklingen und Neunkirchen ermöglichen. Rund 300 Grundschüler:innen können durch Spenden von Herzenssache innerhalb des Förderzeitraums von den Trainings profitieren. Damit diese eine nachhaltige Wirkung haben, ist immer eine Lehrkraft dabei, die die Fair-Play-Spiele im späteren Schulalltag fortführen kann.