Stuttgart: Frauenmilchbank für Frühgeborene 

Stand

Ein Baby wird erwartet – voller Vorfreude! Doch wenn der kleine Mensch zu früh auf die Welt kommt, hat die ganze Familie eine anstrengende Zeit vor sich.  

Frühchen Matheo auf der Neonatologie (Foto: Herzenssache, Michelle Habermehl)

Matteo ist ein sogenanntes Extremfrühchen. Er kam in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt. In seinen ersten Lebensmonaten war er auf Geräte und Hilfe von Fachleuten im Klinikum Stuttgart angewiesen.
Zu der Extremsituation kam hinzu, dass Matteos Mutter, wie so viele Frühchen-Mamas, am Anfang nicht stillen konnte. Die Milch blieb durch die verfrühte Geburt aus. Sie wurde gefragt, ob sie mit Spendermilch einverstanden wäre und hat sich sofort dafür entschieden.
Langsam kam Matteo zu Kräften und hat schon rund 500 Gramm zugenommen, erzählte seine Mutter stolz. Etwas Zeit mussten Matteo und seine Familie sich jedoch noch gedulden, bis es nach Hause ging, an Weihnachten waren sie dann zu dritt daheim.

Frauenmilchbank im Olgahospital Klinikum Stuttgart (Foto: Herzenssache, Michelle Habermehl)
„Ich konnte keine Milch geben in den ersten Tagen, daher hat Matteo Spendermilch bekommen. Und darum bin ich sehr froh. Denn Muttermilch ist das Beste für das Immunsystem.“, Nina Bothe, Mutter von Matteo Bild in Detailansicht öffnen
Frauenmilchbank im Olgahospital Klinikum Stuttgart (Foto: Herzenssache, Michelle Habermehl)
„Man ist irgendwie ungewollt in diese Situation geraten. Unter den Frühchenmüttern herrscht eine große Solidarität und man tauscht sich aus. Ich glaube, dass die Mütter, die Milch haben, sehr gerne bereit sind, sie anderen Müttern zur Verfügung zu stellen und somit den Frühchen zugutekommen zu lassen.“, Verena Schüßler, selbst Frühchenmutter, hat das Projekt als Vorsitzende des Förderkeises Neonatologie e.V. gemeinsam mit dem Klinikum Stuttgart auf die Beine gestellt. Bild in Detailansicht öffnen
Frauenmilchbank im Olgahospital Klinikum Stuttgart (Foto: Herzenssache, Michelle Habermehl)
„Am Anfang, wenn da 2 Tropfen kommen, dann freuen wir uns schon drüber. Gerade wenn das Früchen aus einer niedrigen Schwangerschaftswoche sind, da ist noch nicht viel Vormilch da. Und dann kommt dieser Moment wenn man sagt: ‚Gucken Sie, da kommt was!'". Oft bleibt bei Müttern von Frühchen der Milcheinschuss in der Brust am Anfang aus. Ein frustrierender Moment für viele. Stillberaterin Inge Kauer steht den Frauen zur Seite. Bild in Detailansicht öffnen
Frauenmilchbank im Olgahospital Klinikum Stuttgart (Foto: Herzenssache, Michelle Habermehl)
Die Spendermilch wird vor der Vergabe an die Frühchen auf verschiedene Erreger getestet. Bild in Detailansicht öffnen
Frauenmilchbank im Olgahospital Klinikum Stuttgart (Foto: Herzenssache, Michelle Habermehl)
Eignet sich die Spendermilch für die Frühchen wird sie bei 62,5° pasteurisiert. Bild in Detailansicht öffnen
Stillberaterin Sarah Leins und Jasmin mit Theo mit einem Tablett Frauenmilch (Foto: Klinikum Stuttgart / Tobias Grosser)
Stillberaterin Sarah Leins (links) und Jasmin mit Theo. Er kam als Frühchen auf die Welt - zusätzlich gab es für ihn Milch aus der Frauenmilchbank. Nach einigen Tagen hat Jasmin dann auch selbst Milch für andere Neugeborene gespendet. Bild in Detailansicht öffnen
Mehrere Verantwortliche neben dem Kühlschrank der Frauenmilchbank in Stuttgart (Foto: Klinikum Stuttgart / Tobias Grosser)
Vor dem Kühlschrank mit Frauenmilch von links: Verena Schüssler (Vorsitzende Förderkreis Neonatologie für das frühgeborene und kranke geborene Kind ev. V.), Oberärztin Dr. Zoubida El Hafid, Klinikum Stuttgart, Stillberaterin Sarah Leins, Klinikum Stuttgart, Jasmin mit Theo, Prof. Neysan Rafat (Ärztlicher Direktor der Klinik für Neonatologie und neonatologische Intensivmedizin Klinikum Stuttgart), Stillberaterin Inge Kauer, Klinikum Stuttgart Bild in Detailansicht öffnen
Stillberaterinnen Sarah Leins und Inge Kauer (Foto: Herzenssache e.V.)
Dank der Spenden sind die beiden Stillberaterinnen Sarah Leins und Inge Kauer je mit einer halben Stelle bei der Frauenmilchbank beschäftigt. Bild in Detailansicht öffnen

Frühgeburt und Stillen - sensible Themen 

Oft verbringen die Kleinen viele ihrer ersten Lebenswochen auf der Intensivstation, da ihre Organe noch nicht vollständig ausgereift sind (Förderkreis Neonatologie für das frühgeborene und kranke neugeborene Kind e.V.). Um Frühchen und ihren Eltern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, hat nun der Förderkreis Neonatologie in Stuttgart zusammen mit Herzenssache eine Frauenmilchbank im Olgahospital eingerichtet. Denn, was die Frühchen neben einer intensiven medizinischen Betreuung brauchen, ist nicht nur die Liebe ihrer Eltern sondern auch Muttermilch. Gerade bei Frühchen kann Muttermilch helfen und das Risiko verringern, z.B. an einer Darmentzündung zu sterben (GEO).  

Doch nicht immer hat die frischgebackene Mutter zur Geburt auch genügend eigene Milch, die sie ihrem Baby geben kann.  

Genau hier soll die Frauenmilchbank helfen, die von Herzenssache mit der Finanzierung einer Personalstelle gefördert wird, die sich zwei Stillberaterinnen teilen. Eine gute Stillberatung ist extrem wichtig für Mutter und Kind, gerade bei Frühgeburten. Hier wird ca. alle 2 Stunden der Milchfluss per Milchpumpe angeregt, da die Babies noch nicht selbst angelegt werden können. Durch die Frauenmilchbank sollen die Frühgeborenen Muttermilch von anderen Frühchen-Müttern erhalten, die schon Milch haben. Hat die Milchproduktion bei einer Frau einmal eingesetzt, ist dies meist für das eigene Kind zu viel, weshalb die restliche Milch ganz einfach an andere Babys abgegeben werden kann. So entsteht ein Kreislauf, der die Sorgen um das Kind und den Druck auf die Mutter verringern kann. 

Stand
AUTOR/IN
Herzenssache